Als kühles, dumpfes Morgenlicht unscheinbar durch den zerfledderten Vorhang brach, wachte Aedan auf, rümpfte die Nase und grummelte etwas, stand aus dem alten Sessel auf, schleifte sich träge zum Regal und öffnete eine 2 Jahre alte Teedose, in der gerade genug Tee für eine Tasse war. In Begleitung von mindestens 50 Würfeln Zucker kippte er den Tee herunter, der so heiß war, wie der Tag in der Sonne werden würde.
Ich muss arbeit finden.
Geld kam leider noch nie schnell in seine Finger und ohne Tee in den nächsten Morgen zu gehen, konnte er sich nicht vorstellen. Er streckte sich, die Tasse Tee immer noch in der Hand, und kippte aus versehen den Rest Zucker auf den Teppich. Gleichgültig schaute er auf den Boden und hielt inne. Danach stellte er die Tasse ab und verließ das Haus.
Jetzt auf der Straße, fühlte er sich gleich beobachtet, aber mit einer gewissen Freude - wissend mit welcher Skepsis er beäugelt wurde.
Im Licht des wolkenlosen Morgens badend machte er sich auf die Suche nach Arbeit und Tee, vor allem letzteres erschien dringlich.
Als fachkundiger Verkäufer in einem Laden könnte er arbeiten, wegen seiner Fähigkeiten in der Manipulation von naiven Menschen, aber vielleicht auch als eigenständiger Geschäftsmann; das kam aber wohl kaum infrage, woher sollte er das Startkapital nehmen? Eins stand aber fest: er brauchte eine unauffällige Stelle im Kontakt mit möglichst vielen Menschen.
Hoffentlich würde er dort auch ein wenig mehr Frieden finden; von langen Reisen voller Tod und Leid geplagt, reizte ihn ein wenig mehr Ruhe und Zurückgezogenheit. Nicht zuletzt, weil er nur noch diesen einen Versuch wagen wollte, sein Ziel zu erreichen. Außerdem hatte er an der einfachen, harmlosen Art der Landbevölkerung Gefallen gefunden und fand sich zu so einem Leben seltsam hingezogen.
Aber seine Herkunft konnte er nicht abschütteln: manche Triebe blieben dauerhaft erhalten, auch wenn er sich oftmals nur nach Ruhe sehnte.